Energierohstoffe - Ölschiefer


Ölschieferbruch Dormettingen (Baden-Württemberg)

Definition

Als Ölschiefer wird ein dunkles, tonig-mergeliges Sedimentgestein bezeichnet, das bis zu 20 % Kohlenwasserstoffverbindungen enthält, die Kerogene genannt werden. Beim Erhitzen bis 500 °C werden diese Kerogene in Gas und ein rohölähnliches Produkt umgewandelt.

Entstehung

Die Kohlenwasserstoffgehalte in Ölschiefern sind auf Meeres- sowie Süßwasseralgen, aber auch andere Kleinstlebewesen (Plankton) und Bakterien zurückzuführen, die nach ihrem Absterben auf einen gering durchlüfteten Meeres- oder Seegrund sinken. Diese Biomasse kann unter Sauerstoffabschluss nicht verwesen, sondern wird durch einen Fäulnisprozess in ihre Bestandteile (Eiweiße, Kohlehydrate, Fette) aufgespalten. Daraus bilden sich Kerogene als Vorläufer des Erdöls. Ölschiefer können zu Erdölmuttergesteinen werden (siehe auch Erdöl und Erdgas), wenn sie im Laufe der Erdgeschichte von anderen Sedimenten überdeckt und dabei höheren Temperaturen ausgesetzt werden.

Wichtige Vorkommen in Deutschland

Südwestdeutschland (Vorland der Schwäbisch-Fränkischen Alb), Niedersachsen (Umgebung von Braunschweig).

Verwendung, wirtschaftliche Bedeutung

Ein nennenswerter Abbau von Ölschiefer war in Deutschland auf die letzten Jahre des 2. Weltkrieges begrenzt. Aufgrund seiner Schichtung lässt sich der Schiefer in ebene Platten aufspalten und fand deshalb auch Verwendung als Baustein oder zur Herstellung von Tischplatten. Derzeit wird Ölschiefer nur in Baden-Württemberg (Dotternhausen-Dormettingen) von einem Zementwerk abgebaut und in einem firmeneigenen Kraftwerk zur Stromerzeugung verbrannt. Diese energetische Nutzung ist hier nur deshalb wirtschaftlich, weil der gebrannte Ölschiefer ein wertvoller Rohstoff für die Herstellung spezieller Portlandzemente ist.


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