Flockengraphit, Korngröße > 150 µm (Foto: Graphit Kropfmühl AG)
Bentonitgewinnung bei Gammelsdorf, Bayern (Foto: LfU Bayern)
Weitere Industrieminerale, die in Deutschland eine rohstoffwirtschaftliche Bedeutung haben, sind Graphit, Talk und Speckstein, Bentonit sowie die Quarzrohstoffe. Das Mineral Graphit ist wie Diamant eine Modifikation des Kohlenstoffs. Es ist schwarz oder dunkelgrau, sehr weich und schmierig. Talk ist ein weiches Mineral, das häufig in farblosen oder schneeweißen bis graugrünen, blättrigen Massen vorkommt und sich fettig anfühlt. Zusammen mit den Mineralen Chlorit, Magnesit und Serpentin bildet es den Hauptbestandteil von Speckstein. Bentonite sind Gesteine mit hohen Gehalten an quellfähigen Tonmineralen, wobei Montmorillonit wichtigster Bestandteil (> 70 %) ist. Zu den Quarzrohstoffen zählen neben dem „hochreinen“, farblosen oder milchig-trüben Gang- oder Pegmatitquarz (fast reines SiO2), Kieselgur (Diatomit) und Kieselerde (Kieselkreide). Kieselgur ist meist weiß und besteht aus den Schalen fossiler Kieselalgen (Diatomeen). Mit Kieselerde oder Kieselkreide bezeichnet man ein helles, feinkörniges Lockergestein, das sich aus Quarz, Kieselschwammnadeln und Kaolinit zusammensetzt.
Graphit entsteht in der Regel bei der Umwandlung von Sedimenten mit organischer
Substanz durch erhöhte Druck- und Temperaturverhältnisse. Außerdem
kann er aus kohlenwasserstoffhaltigen magmatischen Gasen abgeschieden werden.
Talk und Speckstein bilden sich durch die Umwandlung von magnesiumreichen Ausgangsgesteinen
(z. B. Serpentiniten, Karbonatgesteinen).
Bentonit entsteht meist durch Verwitterung glasreicher vulkanischer Aschen,
seltener durch hydrothermale Umwandlung.
Quarz ist gesteinsbildend in magmatischen
Gesteinen und in Sedimentgesteinen (siehe dort).
Hochreine Gang- oder Pegmatitquarze
entstehen durch Abscheidung aus kieselsäurereichen heißen Lösungen
bzw. Schmelzen.
Dahingegen haben sich Kieselkreide und Kieselgur in Seen oder
flachen Meeresbuchten durch das Absinken von Kieselschwammnadeln oder Schalenresten
von Kieselalgen gebildet.
Graphit: Bayerischer Wald bei Passau;
Speckstein- und Talk: nördliche
Oberpfalz, östliches Fichtelgebirge;
Bentonit: Hallertau (Raum Moosburg, Bayern), Westerwald, Lausitz (Sachsen);
Gangquarz:
nordöstlicher Bayerischer
Wald (Bayerischer Pfahl);
Kieselgur: Lüneburger Heide;
Kieselkreide: Neuburg a. d. Donau.
Graphit wird für Bleistiftminen, in Batterien oder Brennstoffzellen,
für Kunststoffe sowie in der Feuerfest-, Elektro-und Chemieindustrie verwendet.
Die Einsatzbereiche von Speckstein und Talk sind: Isolatoren, Kosmetikartikel,
Arzneimittel, Füllmaterial, Tierfutterherstellung, Glas-, Farben- und
Papierindustrie, Skulpturen.
Bentonit ist außerordentlich vielfältig einsetzbar. Verwendung findet
er u. a. in der Bau- und Landwirtschaft, der keramischen, chemischen und pharmazeutischen
Industrie, der Lebensmittel-, Mineralöl- und Bohrindustrie, bei der Eisenherstellung,
im Deponie- und Landschaftsbau und im Umweltschutz.
Hochreiner Quarz dient als Ausgangsstoff für
so genanntes „metallurgisches Silizium“ (Halbleiterindustrie: Wafer
für Computerchips, elektronische Bauteile, Photovoltaik) und für
Quarzglas.
Kieselerde wird als Füllstoff zur Herstellung u. a. von
Zahnpasta, Gummi, Anstrich- und Poliermitteln, Papier, Arzneimitteln, Filtern
und als Isoliermittel benötigt.
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